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Kunsthalle Rostock - Wasserfällen ein Denkmal gesetzt

Verantwortlicher Autor: Ekkehart Nupnau Rostock, 17.12.2023, 14:58 Uhr
Presse-Ressort von: Ekkehart Nupnau Bericht 7162x gelesen
Bildhauerin Anna Bogouchevskaia mahnt eindrucksvoll vor der Klimazerstörung
Bildhauerin Anna Bogouchevskaia mahnt eindrucksvoll vor der Klimazerstörung  Bild: Ekkehart Nupnau

Rostock [ENA] Das Abschmelzen der Polklappen und Gletscher,der Anstieg des Wasserspiegels der Weltmeere und die Erderwärmung sind dramatische Anzeichen der Klimazerstörung. Sind wir mitten in der Apokalypse, ohne es zu merken ? Bildhauerin Anna Bogouchevskaia mahnt mit ´Fallen Falls`in der Kunsthalle Rostock.

Stecken wir bereits in der Apokalypse, ohne den Untergang der Welt zu bemerken ? Die Ausstellung ´Fallen Falls`- gefallene Fälle - ist ein deutlich warnender Fingerzeig der 57-jährigen deutsch-russischen Bildhauerin Anna Bogouchevskaia, die seit dem Fall des eisernen Vorhangs in Berlin lebt. Sie begann ihre Kunstausbildung bereits mit neun Jahren an der Moskauer Zentralen Kunstschule, studierte Bildhauerei und wurde Meisterschülerin des Bildhauers Wladimir Zigal. Künstlerisch wurde die sympathische Mahnerin unter anderem beeinflusst durch den französisch-russischen Künstler Marc Chagall. Ihr Urgroßvater hatte enge familiäre Bande zu ihm. Prägend für Bogouchevskaias Biographie: Sie ist die Urenkelin des deutschen Philosophen Karl Marx.

Großflächig wird auf die bedeutsame Ausstellung aufmerksam gemacht
Kunsthallenchef Dr. Jörg_Uwe Neumann und neben ihm Anna Bogouchevskaia
Gänsehautfeeling beim Betreten der sechs Objekträume. Vom Dunkel ins Licht führt der Weg.

Im Schaudepot der Kunsthalle Rostock werden mehr als 100 Werke präsentiert. Es ist die erste deutsche Überblickausstellung von Bogouchevskaia. Sie präsentiert auch das Frühwerk der Bildhauerin, die schon in jungen Jahren zur künstlerische Elite Moskaus gehörte. Die Ausstellung führt durch sechs Räume, die den Lebensweg der Künstlerin von heute bis in ihre Kindheit rückwärts durchlaufen lassen. Der Weg läuft vom Dunkel ins Licht. Im ersten schwarzen, anthrazitfarbenen Raum springen den Besucher acht große Neusilberskulpturen an, die die Geschichten erzählen von Wasserfällen, die stark gefährdet sind. Das Überleben dieser Naturschauspiele ist bedroht. 20 weltweit namhaften Wasserfällen setzt sie ein Denkmal. Eingefrorene Endlichkeit.

Roland Blank ,Vorstand WG -Schiffahrt-Hafen Rostock, Anna Bogouchevskaia u. Direktor Neumann
Kurator Sebastian C. Sprenger schockiert mit dramatischen Beispielen
Schafe im Nebel

Kurator Sebastian C. Strenger mahnt bei seinem leidenschaftlichen Appell vor der Alarmstufe rot für unsere Welt. Vermehrt fänden Angriffe durch Fische statt, die Tiere müssten in fremde Gewässer flüchten, die höheren Temperaturen forcierten vehement die Algenblüte, wodurch Toxine freigesetzt würden. Es gäbe immer weniger Krebse, die Hauptnahrungsquelle der Fische und im Nordpazifik gäbe es ein Massensterben der Grauwale. Die Meeresgiganten magerten immer mehr ab. Die Wale hätten keine Chance mehr, sich satt zu essen. Strenger sieht in den Künstlern die Seismographen ihrer Zeit. Und Bogouchevskaia konzentriert sich auf die Klimakrise. Von den Kriegen will sie nichts wissen. Kriege zerstörten alles. Da bliebe nichts übrig.

Je mehr die Besucher den Parcours der Ausstellung durchlaufen, desto mehr hellen sich die Räume in der Wandausmalung auf. In einem besonderen Raum ist die Interpretation der Aggregatszustände des Elements Wasser wie Nebel, Schnee und Eis zu erfahren. Dabei immer wieder berührend wie Naturgeräusche und Musik in allen sechs Räumen ablenken und aufmerken lassen. Sie stammen aus dem laufenden Film "Mikrocosmos", der Bogouchevskaia animiert hat, sich intensiv mit der Umweltzerstörung und Klimagefährdung auseinander zu setzen.

Kurator Strenger informierte die Gäste der Vernissage über Anna Boguechevskaia geplante Projekte. Dem Massensterben der Wale möchte sie ein Denkmal setzen mit neuen Großskulpturen. Die Ausstellung im Schaudepot der Kunsthalle Rostock dauert bis zum 10.März 2024. Sie ist geöffnet von Dienstag - Sonntag von 11.00 - 18.00 Uhr. Das Schaudepot ist barrierefrei.

Tau und Schnee eigenwillig umgesetzt
Intensive Gespräche im Klimakonflikt
Anna Bogouchevskaia mit ihrem Hund Henry vor der Skulptur " Niagara"
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